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Nordirak: Christen greifen zu den Waffen


Mossul (idea) – Im Norden des Irak greifen Christen zu den Waffen, um sich gegen die Terrorgruppe „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) zu schützen. In der Stadt Bartella, etwa 15 Kilometer von Mossul entfernt,

haben sie eine Miliz mit etwa 600 leicht bewaffneten Kämpfern aufgestellt, wie die US-Fernsehanstalt CBS berichtet. Bartella ist seit fast 2.000 Jahren Heimat assyrischer Christen. Kommandeur der Miliz ist Hauptmann Firaz Jacob. Nach seinen Angaben fürchten die Christen, dass die ISIS-Kämpfer sie umbringen; davor wollten sie sich schützen. „Wir lieben unsere Kirchen, und wir lieben unsere Gemeinde“, so Jacob. Nach dem Vormarsch von ISIS Anfang Juni war die irakische Armee aus Mossul geflohen. Inzwischen haben fast alle Christen die Stadt verlassen. ISIS hat in den von ihr kontrollierten Gebieten ein Kalifat, also einen islamischen Gottesstaat, ausgerufen und setzt das Religionsgesetz, die Scharia, durch.


Eine Miliz soll die Minderheit vor der Terrorgruppe ISIS schützen. Foto: picture-alliance/abaca
Erzbischof


Christen werden nicht zurückkehren

Tausende sind unterdessen aus dem arabischen Teil des Nordiraks in das Kurdengebiet geflohen. In der Hauptstadt Erbil erwartet der chaldäisch-katholische Erzbischof Bashar Matti Warda weitere Flüchtlingsströme. Seine Diözese kümmere sich um etwa 400 christliche Familien, sagte er dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (München). Man sei aber mit der Flüchtlingshilfe überfordert, so Warda. Nach seiner Ansicht werden die Christen nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren, sondern entweder in Kurdistan bleiben oder ins Ausland gehen, etwa in die Türkei oder in den Libanon. Zwar hat das Christentum nach Einschätzung des Erzbischofs grundsätzlich eine Zukunft in Kurdistan, aber es gebe auch dort islamistische Bewegungen. Die Zahl der ehemals 1,5 Millionen Christen (2003) im Irak ist auf rund 300.000 gesunken.

Christen bitten die EU um Hilfe

Vertreter der christlichen Minderheit haben die EU um Hilfe gebeten. Der Patriarch der katholisch-chaldäischen Kirche, Louis Sako (Bagdad), brachte in einer Begegnung mit Ratspräsident Herman van Rompuy (Brüssel) sein tiefe Besorgnis über das Schicksal der Christen zum Ausdruck, die vor ISIS fliehen. Iraks Ministerpräsident Nuri al-Maliki hat unterdessen den Kurden vorgeworfen, mit ISIS zusammenzuarbeiten. Die Kurden bereiten eine Volksbefragung über die Etablierung eines unabhängigen Staates vor. Von den rund 29 Millionen Einwohnern des Irak sind 75 Prozent Araber und 15 Prozent Kurden. Der Rest sind Turkomanen, Assyrer/Aramäer und Angehörige anderer ethnischer Gruppen. Rund 95 Prozent der Gesamtbevölkerung sind Muslime; davon 65 Prozent Schiiten und 35 Prozent Sunniten.

Quelle: http://www.idea.de/nachrichten/detail/menschenrechte/detail/nordirak-christen-greifen-zu-den-waffen-87288.html



 

Geschrieben von: HSA am 12.07.2014

 

 

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