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Irak: Christen für Seligsprechung von Märtyrer-Bischof


Erzbischof von Mosul, Boulos Faraj Rahho, vor genau zehn Jahren in seiner Bischofsstadt von Unbekannten entführt und ermordet - Derzeit Dossier über Leben und Tod des Erzbischofs in Vorbereitung - Landesweite Gedenkveranstaltungen anlässlich des Jahrestags


Mosul-Singapur, 03.03.2018 (KAP) Die katholische Kirche im Irak setzt sich für die Anerkennung des Martyriums des vor genau zehn Jahren ermordeten chaldäisch-katholischen Erzbischofs von Mosul, Boulos Faraj Rahho, ein. Der chaldäisch-katholische Erzbischof von Kirkuk, Yousif Thoma Mirkis, sagte im Gespräch mit der katholischen Nachrichtenagentur "AsiaNews", es werde nicht nur die Seligsprechung angestrebt, sondern auch die anderer Blutzeugen der letzten Jahre. Derzeit sei ein Dossier über Leben und Tod von Erzbischof Faraj Rahho in Vorbereitung, das für die vatikanische Heiligsprechungskongregation bestimmt ist.

"Für uns irakische Christen ist es wichtig, dass an den Märtyrertod des Erzbischofs und der anderen Blutzeugen erinnert wird, ihr Martyrium ist auch ein Zeugnis der Verwurzelung der Christen in ihrer mesopotamischen Heimat", betonte Mirkis. Trotz der Umtriebe der IS (Daesh)-Terroristen, trotz der Drohungen mit Zwangskonversion oder Ermordung, seien die irakischen Christen entschlossen, ein Beispiel der Treue zum Glauben und zur irakischen Heimat zu sein.

Erzbischof Boulos Faraj Rahho, der schwer herzkrank war, wurde am 29. Februar 2008 von bewaffneten Verbrechern am Ausgang seiner Kathedrale entführt: Die Täter schossen in die Reifen des Autos des Erzbischofs und ermordeten den Fahrer und zwei Leibwächter. Zwei Wochen später - am 13. März 2008 - wurde die Leiche des Erzbischofs auf einem Müllplatz in unmittelbarer Nähe eines verlassenen Friedhofs aufgefunden. Nach dem Einmarsch der US-Amerikaner und ihrer Verbündeten in den Irak war Faraj Rahho - wie andere Bischöfe - ab 2004 Objekt von Drohungen und Einschüchterungsversuchen von islamistischer Seite geworden. Aber er wollte die Metropole am Tigris nicht verlassen, auch nicht, als in der Stadt 2007 der junge chaldäische Priester P. Ragheed Ganni zusammen mit drei Subdiakonen von Islamisten ermordet wurde.

Die Ermordung des Erzbischofs von Mosul löste 2008 weltweites Aufsehen aus. Papst Benedikt XVI. appellierte drei Mal an die Entführer, den Erzbischof freizulassen. Die irakische Politik mit dem damaligen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki an der Spitze, christliche und muslimische Geistliche aus dem Irak und aus dem Ausland setzten sich vergeblich für den Erzbischof ein.

Gedenkveranstaltungen im ganzen Land

In diesen Tagen wird im ganzen Land des vor zehn Jahren entführten und ermordeten Erzbischofs gedacht. Aber die Bedrängnis der chaldäischen Katholiken hört auch jetzt nicht auf. Am 25. Februar wurde in Bagdad der 27-jährige Samer Jajjo, Vater von zwei kleinen Söhnen, wenige Meter vom Haustor seines Wohnhauses entführt und kaltblütig ermordet, als er zu seinem Arbeitsplatz in einem Farbgeschäft unweit des Shorja-Marktes gehen wollte.

Erzbischof Mirkis hat in Erinnerung an das Martyrium von Erzbischof Faraj Rahho und so vieler anderer Christen an die chaldäischen Gläubigen appelliert, den "Geist des Mutes und der Hoffnung" lebendig zu halten und der Gewalt "im Namen des Evangeliums" entgegenzutreten. Vor wenigen Tagen war Mirkis in Mosul, der einstigen Bischofsstadt seines ermordeten Mitbruders. Dort traf er mit einer Gruppe christlicher und muslimischer Studenten zusammen, die er in der Zeit der IS (Daesh)-Herrschaft in Kirkuk beherbergt hatte.

Die Tigris-Metropole trage die "Wunden des Krieges", die Verwüstungen seien sehr groß, berichtete der Erzbischof nach seiner Rückkehr nach Kirkuk. Aber die Stadtverwaltung und die Bewohner von Mosul "unternehmen große Anstrengungen für den Wiederaufbau", so Mirkis. Unter den Muslimen sei der Wille zu bemerken, neue Initiativen für das Zusammenleben mit den Christen zu starten.

Erzbischof von Mosul, Boulos Faraj Rahho, vor genau zehn Jahren in seiner Bischofsstadt von Unbekannten entführt und ermordet - Derzeit Dossier über Leben und Tod des Erzbischofs in Vorbereitung - Landesweite Gedenkveranstaltungen anlässlich des Jahrestags




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